Der zweite Tag begann mit einem langen steilen Aufstieg Richtung Lake Morena. Bei leichtem Regen ging es gegen 6 Uhr los. Es hatte schon nachts begonnen zu regnen, sodass das Zelt außen ebenfalls nass war. In einer kurzen Regenpause habe ich mein Zelt abgebaut.

Um 8 Uhr, genau zur richtigen Zeit für ein zweites Frühstück, kam ich leicht durchnässt im Oak Shores Malt Shop in Lake Morena an. Hier versammelten sich innerhalb kürzester Zeit wieder an die 15 Thruhiker. Das Frühstück war sehr lecker. Ich hatte Bacon & Eggs mit 4 Scheiben Toast und dazu einen Schoko-Milchshake. Da die Portionen dort sehr reichhaltig waren wurde jeder satt, zumal der Hiker Hunger zu diesem Zeitpunkt noch nicht eingesetzt hatte. Im dazugehörigen Laden hätte man sich gut für die nächsten Tage mit Essen versorgen können. Da ich aber noch genügend Vorräte hatte, habe ich mir hier nur eine Flasche Wasser und eine Gatorade gekauft. Normalerweise kann man am dortigen Campingplatz auch problemlos Wasser auffüllen. Da das Wasser aber mit Ecoli-Bakterien verseucht war, wollte ich lieber nichts riskieren. Man hätte das Wasser gefiltert oder abgekocht aber wohl trinken können.

Gegen 10 Uhr zeigte sich dann so langsam wieder die Sonne. Der weitere Weg führte uns durch zwei Bäche (quasi der erste Vorgeschmack für spätere Flussdurchquerungen) und ab dem Boulder Oaks CG wieder in Serpentinen (teilweise steil) bergan. Hierbei konnte man wunderschöne Aussichten genießen und ich hatte zwei “interessante” Begegnungen. Die erste war ein älterer Mann, der in Lederhosen und weit hochgezogenen Wollstrümpfen gewandert ist. Er erzählte mir, dass er Freunde in Süddeutschland hat und seine zukünftige Schwiegertochter sogar eine Deutsche ist. Deshalb war er wohl schon öfters in Deutschland zu Besuch und kannte sich im Allgäu und den Alpen ganz gut aus. Seine Versuche mit mir Deutsch zu sprechen fielen aber nicht ganz so erfolgreich aus. Ein wenig später traf ich zwei Deutsche, die einen Film über den PCT drehen wollen. Hierzu machen sie kleine Interviews mit allen Wanderern, die sie unterwegs treffen.

Die zwei Bachdurchquerungen haben leider dazu durchgeführt, dass sich das hingeklebte Klettband für meine Gamasche vom linkem Schuh gelöst hat, weshalb ich sie nicht mehr richtig befestigen konnte. Das hat in der Folge dazu geführt, dass Sand in meine Schuhe gekommen ist und sich rechts hinten an der Seite eine nette Blase gebildet hat. Diese ist dann in den nächsten Tagen immer größer geworden, bis ich sie schließlich aufstechen musste.

Eigentlich wollten wir auf dem Cibbets Flat CG übernachten, wo es Wasser und Toiletten gibt. Allerdings fanden wir ca eine Meile davor im Fred Canyon wunderschöne Zeltplätze mit direktem Zugang zum Wasser, sodass wir spontan beschlossen dort zu bleiben. So sparten wir uns auch die zwei zusätzlichen Meilen, die wir zum CG hätten hin und zurück laufen müssen. Da wir inzwischen strahlenden Sonnenschein hatten, konnten wir dort auch unsere Ausrüstung endlich wieder trocknen.